Geplante Wirklichkeit (Teil 1)

Dieser Artikel erschien am 25.11.2020 im Rubikon.

 

Geplante Wirklichkeit (Teil 1)

 

von Angela Mahr

 

Das „Event 201“ hat die Covid-19-Pandemie vor allem als Kommunikationsstrategie vorweggenommen.

 

In der gegenwärtigen „Pandemie“ Corona gibt es so viele Unstimmigkeiten, darunter Statistiken mit der Aussagekraft eines Kaffeesatzes, einen Test, der nicht zu Diagnose-, sondern nur zu Forschungszwecken geeignet ist, und so viel Zensur, dass wir erkennen müssen: Hier läuft etwas gewaltig schief. Es wirft die Frage auf: Wieso agieren weltweit so viele Länder trotz dieser Absurditäten ähnlich? Wie konnte es international zu so einer großen Panik und solch irrationalen Maßnahmen kommen?

 

Das wissen wir gegenwärtig nicht. Aus meiner Sicht ist aber sehr wichtig, trotzdem diese Frage zu stellen. Bei der Suche nach Antworten müssen wir auch damit leben, dass es manchmal Hinweise, keine Beweise gibt. Dies ist immer schon Teil des investigativen Journalismus gewesen.

 

Erprobte Beeinflussung: „Event 201“

 

Viele der global zu beobachtenden Mechanismen und Maßnahmen wurden in ähnlicher Form bereits im Oktober 2019 bei der oben genannten Simulationsübung besprochen, diskutiert und quasi durchgespielt. Die Rede ist hier vom öffentlich einsehbaren Event
201
. Im Folgenden vorab und beispielhaft zwei Zitate daraus. Gegen Ende der Übung fasst Anita Cicero, die stellvertretende Direktorin des Johns Hopkins Center for Health Security, die Ergebnisse zusammen und sagt unter anderem:

 

„Regierungen und Privatsektor sollten der Entwicklung von Methoden zur Bekämpfung von Fehl- und Desinformation im Zusammenhang mit den Reaktionen auf die Pandemie größere Priorität einräumen. Die Regierungen werden mit traditionellen und sozialen Medien zusammenarbeiten müssen, um Sofortmaßnahmen zur Abwehr von Fehlinformationen zu erforschen und zu entwickeln. Medienunternehmen ihrerseits sollten sich unserer Meinung nach verpflichten, dafür zu sorgen, dass offizielle Meldungen priorisiert, und wirklich falsche Informationen unterdrückt werden.“

 

Stephen Redd, tätig für die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) sowie für den militärischen Bereich, den „Commissioned Corps“ des Public Health Service, betont die Notwendigkeit von Kontrollmechanismen, die über das Thema Gesundheit hinausgehen:

 

„Der andere Teil ist, sich mit der erforderlichen Geschwindigkeit bewegen zu können. Ich denke, die Möglichkeit, solche Mechanismen zu entwickeln, wäre diese Art Staatssystem, über das wir sprechen. Es könnte Teil einer Agenda für die Vorbereitungsmaßnahmen auf Regierungsebene sein. Ein anderer Punkt, den ich anmerken möchte, ist, dass ein Ereignis wie dieses über den Gesundheitsbereich hinausgehen wird. Daher wird es wirklich wichtig sein, dass es nicht als Geschehen wahrgenommen wird, welches nur die Gesundheit betrifft, sondern wirklich als eine globale Krise, und dass die Spitzen der Regierung, die dafür verantwortlich sind, diese Vorbereitungsarbeit auch über den Gesundheitsbereich hinaus anführen sollten.“

 

Das Event 201 wurde gemeinsam vom Johns Hopkins Center for Health Security, dem Weltwirtschaftsforum (WEF) und der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung veranstaltet, fand am 18. Oktober 2019 in New York statt und wurde via Livestream übertragen. Grundlage der Übung war ein fiktionales Szenario, in welchem ein neuartiges Coronavirus von Schweinen auf Menschen übergeht, sich weltweit verbreitet, und nach harmlosen Grippesymptomen auch schwere Lungenentzündung auslösen kann. Die Teilnehmer der Übung waren fünfzehn Vertreter aus Politik, Wirtschaft und den Medien. Sie kamen aus den USA und weiteren Nationen.

 

Dr. Michael Ryan ist Executive Director des Health Emergencies Programme der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Persönlich nicht anwesend brachte er aber zu Beginn der Veranstaltung in einem Videoeinspieler die Dringlichkeit einer solchen Übung zum Ausdruck: „Das Szenario, das wir Ihnen diesen Vormittag präsentieren, könnte leicht eine (räuspert sich) eines Tages gesicherte Realität werden“ (1). Er verweist im Folgenden auf vergangene Leistungen und die gute Vernetzung der WHO, welche beispielsweise im Jahr 2011 400 Millionen Impfungen für Influenza bereitgestellt habe, 10 Millionen antivirale Behandlungen und 250.000 Diagnose-Kits für die nächste Pandemie.

 

Tom Inglesby, Leiter des Center for Health Security der Johns Hopkins University, erklärt das Event 201 zu Beginn wie folgt:

„Der Zweck dieses Treffens besteht darin, Führungspersönlichkeiten und Regierungen, das Global Business und internationale Organisationen zur Reaktion auf die Pandemie zu beraten.“

 

Unter anderem wurde während der Übung besprochen, wie man die sozialen Netzwerke am Verbreiten von Fake News hindern könnte. Diese nämlich seien wie einen Flaschengeist, den man nicht mehr zurückbekommt.

 

Womit haben wir es hier zu tun? Gleicht man das Geschehen ab mit Edward Bernays „Propaganda“, bis heute das Grundlagenwerk zu Public Relations, so haben wir es hier mit einer geplanten Beeinflussung von „Schlüsselpersonen“ zu tun, um, in den Worten von Bernays, „Umstände“ zu schaffen, „die emotionale Bewegung erzeugen und dadurch für Nachfrage sorgen“ (2).

 

Eine solche Nachfrage kann natürlich in Form von globalen Impfkampagnen der Pharma-Industrie in die Tasche spielen. Darüber hinaus könnte es sich aber auch um unsere Zustimmung handeln zu mehr Überwachung, mehr Staatsgewalt, weniger Freiheit und zu einem Wirtschaftscrash, welcher die Umverteilung des Kapitals zu den größten Unternehmen zur Folge hat.

 

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Der unsichtbare Feind: Von der Terror-Angst zur Viren-Angst

Das Event 201 ist kein Einzelfall. Tatsächlich haben wir es mit einer Art Tradition der Pandemie-Übungen zu tun, und diese Tradition kommt aus dem militärischen Bereich. Ihre Wurzeln finden sich in der sogenannten Biodefense, welche sich mit der Gefahr durch Angriffe mit Biowaffen befasst. Das Center for Health Security der Johns Hopkins University, den meisten von uns heute bekannt durch seine richtungsweisende Rolle in der Coronakrise, hieß früher Center for Civilian Biodefense Studies (3). Heute weist unter anderem der Posten des National Security Advisor im Center for Health Security auf die vorhandene Nähe zum Militär hin, besetzt durch Colonel Randall Larsen, der 32 Jahre lang bei der US-Army und Air-Force diente.

 

Die Angst vor Biowaffen wurde seit Jahrzehnten immer wieder geschürt, insbesondere nach den Anschlägen vom 11. September oder 2003 durch die gelogene Behauptung, Saddam Hussein besäße Massenvernichtungswaffen. Paul Schreyer berichtet dazu in seinem neuen Buch:

 

„Anfang 2003 bestellte die deutsche Gesundheitsministerin Ulla Schmidt ohne Ausschreibung im Eilverfahren für viele Millionen Euro einen Pockenimpfstoff. (…) Mit Blick auf den sich abzeichnenden Irakkrieg sei daher wegen der ‚akuten Verschärfung der Gefährdungslage‘ Eile bei der Beschaffung geboten. Den Sicherheitsbehörden lägen Erkenntnisse vor, dass Pockenerreger in Russland, Irak und Nordkorea gelagert würden. Außerdem gebe es Hinweise darauf, dass Terroristen versuchten, Biowaffen herzustellen‘“ (4).

 

Das Thema Biosecurity wurde seit 2001 vermehrt mit der Angst vor dem Terror verquickt und gepusht. Damit wurde unter anderem auch viel Geld verdient:

„Nach den Anschlägen von 9/11 explodierte das Thema Biosecurity förmlich — was sich auch an den Börsenkursen einzelner Unternehmen ablesen ließ. Die Aktien des kleinen Pharmaherstellers Acambis stiegen um 45 Prozent, nachdem die Firma kurz nach dem Zusammenbruch der Twin Towers einen 400-Millionen-Dollar-Deal mit der US-Regierung eingefädelt hatte. Dafür verpflichtete sie sich zur Lieferung eines Pockenimpfstoffs, der im Notfall der gesamten Bevölkerung verabreicht werden konnte“ (5).

 

Kurz nach den Anschlägen vom 11. September entstand eine vom US-Gesundheitsminister Thommy Thompson initiierte Konferenz von Gesundheitsministern aus acht Ländern, die Global Health Security Initative. Thompson begründete diese mit den bis heute nicht geklärten Anthrax-Anschlägen im September und Oktober 2001 (6).

 

Im Jahr 2002 erweiterte die Konferenz ihr selbst gestelltes Aufgabengebiet, Notfallpläne zu koordinieren „um Pandemien“, da es viele „Gemeinsamkeiten“ gebe „in der Notfallplanung für Bioterrorismus und für eine Grippepandemie“ (7). Das „Übungsgeschehen“ lief im Folgenden „bei allen Szenarien stets auf drei Ziele zu: Ausnahmezustand, Massenimpfung und ausgeweitete staatliche Durchgriffsrechte“ (8). Beispiele vergangener internationaler Übungen sind Global Mercury im Jahr 2003 und Atlantic Storm im Jahr 2005 (9).

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass basierend auf der geschürten Angst vor dem Terror vermehrt Besprechungen und Simulationsübungen zum Thema Biodefense stattfanden, sowie dann daraus folgend auch zur Bekämpfung von Pandemien. Viren gibt es überall. Vieles deutet darauf hin, dass aus dem unberechenbaren Feind, dem Terroristen, schließlich der komplett unsichtbare Feind wurde, der zur großen und tödlichen Gefahr für uns alle erhoben wird, nämlich das Virus selbst.

 

Inszenierte Wirklichkeit: Wer spielt mit?

 

Das Event 201 fand nun also am 18. Oktober 2019 im Johns Hopkins Center for Health Security in New York statt. Das Planspiel ist in fünf Segmente unterteilt. Zu Beginn jeden Themas werden Videoeinspieler gezeigt, welche fiktive Nachrichtensendungen zum neuen Coronavirus beinhalten. Ergänzend kommen fiktive Experten im Saal zu Wort. Die dann jeweils anschließende Diskussion bewegt sich innerhalb dieser fiktiven Ebene: Die Teilnehmer besprechen ihre Ideen überwiegend innerhalb des erdachten Szenarios, so, als sei die vorab eingespielte Situation bereits Realität.

 

Aus diesem Grund berührt mein Artikel vier verschiedene Realitätsebenen:

  • die inszenierte Realitätsebene, welche während der Simulationsübung von den Teilnehmern angenommen und behandelt wird,

  • die Ebene der ganz realen Planung für die Zukunft, in welcher sich die Teilnehmer des Event 201 am Ende der Veranstaltung teilweise bewegen,

  • die von Regierungen und Massenmedien seit März 2020 abgebildete Realitätsebene, das Narrativ zu Corona,

  • die Realität, in der wir tatsächlich leben, und von der sich jeder heutzutage eigenverantwortlich ein Bild machen muss.

Mit diesem Fokus auf Kommunikationsstrategien, Inszenierung und Wirklichkeit interessieren mich besonders vier Teilnehmer des Event 201, nämlich Stephen Redd, Avril Haines, Matthew Harrington und Hasti Taghi.

 

Stephen Redd und die CDC

 

Der bereits oben zitierte Teilnehmer Stephen Redd war zum Zeitpunkt des Events der stellvertretende Direktor des Public Health Service and Implementation Science an der Centers for Disease Control and Prevention (CDC). In dieser Rolle befasste er sich mit der „Einführung der Prinzipien der Implementierungswissenschaft an der CDC“.

 

Was bedeutet das? Implementierungswissenschaft beinhaltet die Lehre von der Übertragung von Forschungsergebnissen in die klinischen, administrativen und politischen Kontexte der Gesundheitsversorgung. Die britische Global Alliance for Chronic Diseases (GACD) definiert die noch recht junge Wissenschaft wie folgt:

 

Implementierungswissenschaft wird allgemein definiert als die Untersuchung von Methoden und Strategien, die das Annehmen von Eingriffen fördern, die sich in der Routinepraxis als wirksam erwiesen haben, mit dem Ziel, die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern. Die Implementationswissenschaft untersucht daher, (…) wie Interventionen auf zugängliche und gerechte Weise angepasst und ausgeweitet werden können.“

 

Stephen Redd erscheint beim Event 201 in Uniform, was auf die militärische Sektion, den „Commissioned Corps“ des Public Health Service hinweist. Dieser zählt zusammen mit Army, Navy, Air Force und weiteren zu den sieben Diensten in Uniform der USA. Auf der Webseite des Gesundheitsministeriums wird die Zuständigkeit des Corps wie folgt beschrieben:

 

„Das U.S. Public Health Service Commissioned Corps ist ein Eliteteam von mehr als 6.000 gut ausgebildeten, hoch qualifizierten Fachleuten des öffentlichen Gesundheitswesens (…). Das Commissioned Corps erfüllt seinen Auftrag durch: schnelle und wirksame Reaktion auf Bedürfnisse der öffentlichen Gesundheit, Führungsrolle und Exzellenz in der Praxis der öffentlichen Gesundheit, Förderung der Wissenschaft der öffentlichen Gesundheit. Die Emergency Response Teams des Commissioned Corps sind ausgebildet und ausgerüstet, um auf Krisen im Bereich der öffentlichen Gesundheit und auf nationale Notfälle zu reagieren wie Naturkatastrophen, Krankheitsausbrüche oder Terroranschläge, sowohl hier als auch in Übersee.“

 

Eine von Redds Auszeichnungen ist die Meritorious Service Medal, die höchste Auszeichnung, die vom Public Health Service verliehen wird. Redd war im National Anthrax Epidemiologic Investigation Team bei der Untersuchung zu den Anthrax-Anschlägen von 2001 dabei. Er leitete 2009 während der Schweinegrippe als Kommandant etwa 3.000 CDC-Mitarbeiter. Während die WHO die Sterberate aus ihrer Definition einer Pandemie herausnahm und der Begriff damit seinen ursprünglichen Sinn entbehrte, setzte Redd sich dennoch dafür ein, „81 Millionen Menschen in den USA zu impfen“.

 

Avril Haines und die CIA

 

Avril Haines ist leitende Wissenschaftlerin an der Johns Hopkins University, war stellvertretende Nationale Sicherheitsberaterin bei US-Präsident Obama und stellvertretende Direktorin des US-Geheimdienstes Central Intelligence Agency (CIA). Zum Zeitpunkt des Event 201 war sie Mitglied der National Commission on Military, National, and Public Service. Es handelt sich um eine beratende Kommission der US-Regierung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, „Ideen (zu) entwickeln, die unter Amerikanern aller Altersgruppen ein größeres Ethos des militärischen, nationalen und öffentlichen Dienstes fördern …“.

 

Das erklärte Ziel ist:

„Im Laufe der nächsten zwei und mehr Jahre hoffen wir, (…) mehr Amerikaner für den Dienst zu begeistern. Wir beabsichtigen, (…) zu verstehen, welche Barrieren vorhanden sein könnten, die mehr Amerikaner davon abhalten, zu dienen.“

 

Auf inspire2serve.gov finden sich die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit. Eines der veröffentlichten Fact Sheets trägt den Titel „Reaktion auf Pandemien und andere nationale Notfälle“.

 

Matthew Harrington und die größte PR-Agentur der Welt

 

Matthew Harrington ist Global Chief Operation Officer bei Edelman, gemäß PRovoke Media die größte PR-Agentur weltweit. Das Unternehmen unterhält mehr als 60 Zweigstellen in den USA, Kanada, Lateinamerika, Europa, Afrika und Asien. Seit 20 Jahren misst Edelman das vorhandene Vertrauen der Bevölkerung in Regierungen, Wirtschaft und Medien, und das international. Die Agentur beschreibt dieses Barometer als „die größte weltweite Umfrage und die führende Quelle in Sachen Vertrauen in Wirtschaft, Regierung, Medien und NGOs“.

 

Der aktuellen Umfrage zufolge mangelt es den Menschen am genannten Vertrauen. Die Agentur begründet dies allerdings nicht mit wirtschaftlichen oder politischen Ursachen, sondern mit den Ängsten der Menschen. Die Lösung sei in einer neuen „Art der effektiven Vertrauensbildung“ zu finden, wird im Januar 2020 auf der Homepage der Agentur erklärt. Was genau ist hier mit dem schönen Ausdruck „building trust“ gemeint?

 

„Das Edelman-Trust-Barometer 2020 zeigt, dass trotz einer starken Weltwirtschaft und nahezu Vollbeschäftigung keiner der vier gesellschaftlichen Institutionen, die in der Studie gemessen werden — Regierung, Wirtschaft, NGOs und Medien — vertraut wird. Die Ursache dieses Paradoxons liegt in den Zukunftsängsten der Menschen und den Ängsten vor ihren zukünftigen Aufgaben, die einen Weckruf für unsere Institutionen darstellen, sich eine neue Art der effektiven Vertrauensbildung zu eigen zu machen: die Balance zwischen Kompetenz und ethischem Verhalten“.

 

Während des Event 201 kommt Harrington des Öfteren auf das Vertrauensbarometer zu sprechen.

 

Hasti Taghi und die Medien

 

Hasti Taghi ist die Vizepräsidentin von NBC Universal (10), dem drittgrößten Medienkonzern der Welt. Der Superkonzern ging aus der Übernahme der Universal durch die NBC-Muttergesellschaft 2004 hervor. Zu NBC Universal gehören viele Tochterunternehmen, darunter Produktionsgesellschaften, Themenparks sowie Fernsehsender. Beispiele sind das Studio DreamWorks Animation, die Sender NBC und Universal TV oder der in 160 Ländern empfangbare Doku-Sender History, welcher laut Selbstbeschreibung in „aufwendige(n) Dokumentationen enthüll(t), dass Geschichte in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft geschrieben wird“. Die Reichweite sowie der weltweite gesellschaftliche und politische Einfluss des Medienkonzerns NBC Universal sind damit beachtlich.

 

Die Biografie auf der Homepage von Event 201 bleibt in Bezug auf Taghi recht vage: „Sie leitet auch strategische Initiativen für die Geschäftsstelle (eines Medienunternehmens), einschließlich Partnerschaften mit dem Weltwirtschaftsforum“, heißt es dort unter anderem.

 

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Lösungsvorschläge auf dem Event 201 innerhalb der Simulation

 

Die Segmente eins bis fünf des Event 201 behandeln folgende Themen: die Diskussion über „medizinische Gegenmaßnahmen“, „Handel und Reisen“, die „Finanzierung“, „Kommunikation“ und abschließend das Resümee und die wichtigsten Ergebnisse. Der Moderator Tom Inglesby vom Johns Hopkins Center for Health Security eröffnet den ersten Teil der Übung wie folgt:

 

„Die politische Krise, um die es in diesem Gremium, diesem Treffen geht, ist also folgende: Wie sollten Regierungen, Unternehmen und internationale Organisationen antivirale Mittel und medizinische Hilfsgüter für eine Pandemie zuteilen und an die Menschen verteilen, die sie am dringendsten benötigen? (…) Sollten Regierungen eingreifen? Wenn ja, mit welchen Regeln?“

 

Zentralisieren und Druck ausüben

 

Im Verlauf dieser Diskussion betont Avril Haines die Bedeutung internationaler Mechanismen. Die Staaten seien zwar in der Lage, „unter bestimmten Umständen einige der relevanten Fragen selbst zu entscheiden“, aber gegebenenfalls müsse man auch Druck auf sie ausüben:

 

„Wenn die Frage so klar gestellt wird, ist wohl klar, dass es nicht die effektivste Antwort sein kann, wenn es jeder auf eigene Faust versucht. Daher stimme ich zu, dass wir eine Art internationalen Mechanismus zur Koordinierung dessen brauchen, was wir tun würden, auch um Informationen zu sammeln, (…) Eine der Herausforderungen wird sein, die Nutzung eines vorhandenen Mechanismus sicherzustellen.

 

Und ich denke, Sophia hat recht, was die UNO betrifft. Sie kann Grundlage für Operationen dieser Art sein, sowohl für die Finanzierung als auch für die ganze Reihe anderer Fragen sowie Zuweisung, Koordinierung et cetera. Aber dann sicherzustellen, dass die Staaten besser werden, darin den Menschen zu sagen, was los ist, was sie tun müssen, was ihre richtigen Entscheidungen in diesem Kontext sind, um Transparenz darüber zu schaffen, wie die richtige Verteilung aussehen sollte, um dieses Problem einzudämmen, damit Druck ausgeübt werden kann, um sicherzustellen, dass die Staaten tatsächlich das tun, was der größere Plan in diesem Zusammenhang erforderlich macht.“

 

Der PR-Fachmann Matthew Harrington warnt vor gegenläufigen Bestrebungen einzelner Nationen: „Und es gibt Probleme, denke ich, mit dieser (…) Rhetorik, sowohl von einigen Kandidaten hier in den USA, aber auch in Großbritannien und Deutschland, die sagen, dass die Globalisierung für diese Pandemie verantwortlich sei, und deshalb gibt es eine zunehmende protektionistische Haltung, um sich um sich selbst zu kümmern. Und so denke ich, die Geschäftswelt, die Gesundheitsorganisationen und die Wissenschaft müssen diese Rhetorik und die irreführenden Informationen bekämpfen“.

 

Die Medien-Insiderin Hasti Taghi macht den Vorschlag, beim Entwickeln der richtigen Szenarien darauf zu achten, dass „Verschwörungstheorien“ unterbunden werden:

„Mein Team hat die öffentliche Kommunikation und Reaktion darauf erfasst, und auf verschiedenen Social-Media-Kanälen und Kabelnetzwerken gab es einige Verschwörungstheorien über die Möglichkeit, dass Pharma-Unternehmen oder die UNO das zu ihrem eigenen Vorteil in die Welt gesetzt hätten. Damit wir vorwärtskommen, ist das Vertrauen in die Pharma-Industrie und in die Regierung offenbar im Moment sehr wichtig. Während wir mit der Entwicklung der richtigen Szenarien weiterkommen, müssen wir sicherstellen, dass, aufgrund dieser Verschwörungstheorien, hier die Kommunikation mit der Öffentlichkeit eine wichtige Rolle spielt.“

 

Eine Pandemie kostet Geld

 

Der dritte Teil des Event 201 befasst sich mit der Finanzierung der Pandemiebekämpfung. „Die strategische Frage für dieses Gremium lautet also jetzt, wie sollten finanzpolitische Ressourcen priorisiert werden?“, eröffnet Moderator Inglesby die Diskussion. Er bezieht sich einleitend auf fiktive „Experten“, die mehrere Möglichkeiten diskutiert hätten.

 

Man könne „Gelder direkt in die öffentliche Versorgung und das Gesundheitswesen von Ländern“ geben, die diese benötigten, oder sie zur Stabilisierung strauchelnder Regierungen vergeben. Man könne die Mittel auch durch Fonds für die Pandemie an Unternehmen geben, „die direkt mit der Bekämpfung befasst sind, also der Herstellung von Impfstoffen, Medikamenten, N95-Masken …“.

 

Eine weitere Möglichkeit sei es, „Mittel an Industrien und Unternehmen zu vergeben, die die Weltwirtschaft in einer Art Dominoeffekt zusammenbrechen lassen würden. In gewisser Weise Firmen, die groß, zu groß sind, um zu scheitern. Die Frage ist also, gibt es solche, die wir nicht scheitern lassen dürfen, wie würden Sie Prioritäten setzen, wir haben nicht genug Geld um all die dringenden Probleme zu lösen“. „Too big to fail“ nennt Inglesby die Empfänger der letztgenannten Rettungsmaßnahme im Originalvideo. Wie weit kann und soll diese Logik getrieben werden?

 

Stephen Redd weist auf einen „Kriegszustand“ hin, von dem die Regierungen überzeugt werden müssten. Mich erinnert sein Statement an die TV-Ansprache des französischen Präsidenten vom 16. März 2020, in der Emmanuel Macron zweimal erklärte: „Wir sind im Krieg“. Beim Event 201 erklärt Stephen Redd:

 

„Ich denke, es ist wichtig, zu erkennen, dass dies eine beispiellose Situation ist, und wir müssen bereit sein, Regierungen müssen bereit sein, Dinge zu tun, die zum größten Teil aus ihrer Perspektive historisch sind. Es ist wirklich ein Kriegszustand, in dem wir denken müssen, und eine massive Mobilisierung von Ressourcen ist angemessen, um die Flut dieses Vorgangs einzudämmen.“

 

Avril Haines warnt vor Regierungen, die stürzen würden, vor sozialen Unruhen und vor terroristischen Gruppierungen:

„Mir wurde gesagt, dass inzwischen einige Regierungen gestürzt worden sind, dass andere ins Straucheln kommen, dass es weitverbreitete soziale Unruhen gibt, und dass die Regierungen um Katastrophenhilfe bitten, um ihre Wirtschaft zu stabilisieren. (…) Darüber hinaus gibt es wahrscheinlich noch eine beträchtliche Menge anderer Formen sicherheitsrelevanter Unruhen. Sie können in Form von, Sie wissen schon, terroristischen Gruppierungen kommen, oder anderen, die die Situation ausnutzen.“

 

Derlei Anschuldigungen häufen sich aktuell in der Berichterstattung der Mainstream-Medien über die Proteste zu den Corona-Maßnahmen.

 

Quellen und Anmerkungen:

(1) Im Original: „The scenario we will present to you this morning could easily become one (harrumph) assured reality one day.“
(2) Bernays, Edward: Propaganda, orange press 2014, Seite 54.
(3) Schreyer, Paul: Chronik einer angekündigten Krise, wie ein Virus die Welt verändern konnte, Westend Verlag 2020, Seite 51.
(4) Ebenda Seite 68.
(5) Ebenda Seite 67.
(6) Ebenda Seite 69.
(7) Ebenda Seite 70.
(8) Ebenda Seite 71.
(9) Ebenda Seite 71 folgende.
(10) Ebenda Seite 71 folgende, Seite 96.

Angela

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