Corona: Panikmache mit System? Wie Dunkle PR unser Denken und Fühlen lenkt (Teil 1)

Dieser Artikel erschien am 14. April 2020 im Rubikon.

Die Panik-Propaganda

Die Corona-„Berichterstattung“ schürt Angst und schwört auf Gehorsam ein.

Corona erzeugt Angst, aber auch Spaltung und Streit. Wir sind schlecht informiert und zusätzlich aufgeladen mit emotionalen Botschaften. Unabhängig von der Frage, wie gefährlich das Virus nun ist oder nicht, läuft in unseren Medien etwas schief. Wie funktioniert dunkle PR? Eine Analyse des Zeitgeschehens mithilfe von Edward Bernays „Propaganda“.

Es ist ein eigentümliches Gefühl…

Ich genieße sehr bewusst den blauen Himmel (blauer denn je), das Zwitschern der Vögel, die Sonne auf meiner Haut, nicht so wie sonst, sondern wie jemand, der irgendeine Form von Einzelhaft befürchten muss und nicht weiß, ob und wann er geschnappt wird.

Eigentlich liebe ich das Stadtviertel in dem ich wohne, in Berlin im Prenzlauer Berg. Die Eisdiele ums Eck wirbt nun mit Gutscheinen für zukünftige Eisportionen, um durch diese Zeit zu kommen. Die übliche Traube von fröhlichen Kindern und ihren Müttern auf den Stühlen davor fehlt. Einen Moment lang fürchte ich, nach „Corona“ in einer durchgentrifizierten McDonalds- und Starbucks- Wüste wieder aufzuwachen, weil diese die Krise dann überlebt haben.

Was ist hier los?

Die Menschen haben Angst. Sie haben Angst vor dem Virus, und sie haben Angst vor den Angriffen und Anschuldigungen aus ihrem eigenen Umfeld, wenn sie sich alternative Quellen ansehen oder die Maßnahmen kritisieren. Sie haben Angst, falsch zu sein und nicht mehr dazuzugehören. Sie haben Angst vor sozialer Isolation.
Absurderweise ist genau diese aber ja bereits von oben verordnet worden.

Ich lege mich nicht auf eine bestimmte Position fest, wie gefährlich nun das Corona Virus tatsächlich ist. Aber in einem anderen Punkt bin ich mir sicher, nämlich, dass hier mithilfe unserer etablierten Medien dunkle PR eingesetzt wird, und das nicht punktuell, sondern in großem Stil.

Im Vorwort meiner Ausgabe von Edward Bernays „Propaganda“, bis heute ein, wenn nicht das Grundlagenwerk der Public Relations, schreibt Dr. Klaus Kocks im Jahr 2011: „Eine integre PR weist Identität, Intention, Ideologie und Interessen aus: Sie lässt prinzipiell erkennen, wer spricht, was er beabsichtigt, wes Geistes Kind er ist und mit wessen Geld finanziert wurde.“ Analog dazu definiere ich für diesen Text die dunkle PR kurzgefasst als PR, welche nicht preis gibt, wer eigentlich spricht, was er beabsichtigt, wer hinter ihm steht und wer ihn finanziert. Dunkle PR schreckt darüber hinaus auch nicht davor zurück, Unwahrheiten zu verbreiten und Menschen zu schaden.

Liest man Bernays „Propaganda“, dann erschließt sich einem eine Vorgehensweise, die weit über das bloße Streuen und Verteilen von Informationen hinausgeht: Ein zentraler Punkt ist hier das Ausmachen von vorhandenen Interessengruppen sowie deren „Schlüsselpersonen“(1), das sind Menschen, denen die verschiedenen Gruppierungen in der Gesellschaft zuhören und glauben. Die Menschen an diesen Knotenpunkten werden durch die PR dann informiert oder instruiert. Zudem werden solche Strukturen teilweise neu erschaffen, das heißt, entsprechende Organisationen, Veranstaltungen etc. ins Leben gerufen.

„Die neue Verkaufsförderung hat dagegen festgestellt, wie sie über die Gruppenstrukturen psychologische und emotionale Strömungen zu ihren Gunsten in der Gesellschaft auslösen kann. Statt die Kaufwiderstände im Frontalangriff zu brechen, sollen sie aufgelöst werden. Es werden Umstände geschaffen, die emotionale Bewegung erzeugen und dadurch für Nachfrage sorgen.“(2)

Es geht also nicht nur um Informationen, sondern um Emotionen und um Personen. Eine zentrale Frage in der PR ist: Wer beeinflusst wo wen? Wer glaubt wem? Wer hört wo wem zu? Jede gute PR braucht zumindest ein Gesicht.

Was bekommen wir aktuell zu sehen?

Es gibt von Experten, von Professoren, Virologen, Epidemiologen usw. zu Corona (Covid-19) verschiedene Aussagen. Die Aussagen zur großen Gefahr durch die Pandemie, allen voran vorgetragen von Prof. Dr. Christian Drosten, dem Leiter der Virologie in der Berliner Charité, finden wir regelmäßig in den etablierten Medien. Dazu bietet der NDR mit Drosten sogar einen täglichen Podcast. Am 17. März 2020 schreibt der Stern über Drosten: „Sind Sie auch so erstaunt darüber, dass ein Virologe zum Gesicht, nein zum Helden dieser Krise wurde? Professor Dr. Christian Drosten, 47, Direktor der Virologie an der Berliner Charité, Merkel-Berater, Spahn- Berater, Welterklärer, Wissenschaftler, Wundermann.“

Beim MDR ist Prof. Dr. Alexander Kekulé, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie mit dem Podcast „Kekulés Corona-Kompass“ auf Sendung. Kekulé hatte schon Anfang März drastischere Maßnahmen gefordert und und beklagte bei Anne Will, „man habe ‚wahnsinnig viel Zeit verschlafen’“(3). Dem Spiegel zufolge agiert er damit „eher wie ein Mann der Opposition“(4). Was daraus folgt: Sein Auftritt in den Medien lässt Drostens politische Einstellung im Vergleich moderat erscheinen. Auf den erkennbaren abgesteckten Rahmen, der das abzubildende Meinungsspektrum definiert, komme ich später noch zurück.

Viele kritische Gegenstimmen unter Fachleuten vergleichen die Gefahr durch Corona mit vergangenen Grippewellen und können anhand der Zahlen bis jetzt keine erhöhte Gefahr durch Covid-19 ausmachen. Weitere Argumente sind die willkürliche Auswahl eines bestimmten Virus, auf das jetzt getestet wird, die fragwürdige Eignung des Tests an sich, sowie die unklare Todesursache der zumeist älteren Patienten mit schweren Vorerkrankungen, die dann mit, aber deshalb nicht an Corona versterben.

Zu den kritischen Stimmen zählen unter anderem John P.A. Ioannidis, Professor für Medizin, Epidemiologie und öffentliche Gesundheit an der Stanford University, Dr. Wolfgang Wodarg, Lungenarzt, Gesundheitswissenschaftler und Politiker, Prof. Dr. Sucharit Bhakdi, Mediziner, Infektiologe und Experte für Mikrobiologie, sowie der Immunologe und Toxikologe Prof. Dr. Stefan Hockertz.

Sie alle, die bekannten Befürworter und Kritiker der Pandemie, haben in der Vergangenheit Dinge publiziert, wurden in der Wissenschaft viel zitiert oder haben in den etablierten Medien als Fachleute gesprochen. Damit handelt es sich bei ihnen nach Bernays um Schlüsselpersonen, denen wiederum andere Menschen zuhören und vertrauen.

Die Aufgabe, die unsere Medien und unsere Journalisten nun hätten, wäre, sich die Expertenmeinungen gleichberechtigt anzuhören und darüber zu berichten. Die Aufgabe der Wissenschaft wäre ein fairer, finanziell nicht beeinflusster Diskurs. Und die Aufgabe der „freien Enzyklopädie“ Wikipedia wäre, die Einträge der genannten Personen einfach stehen zu lassen oder gegebenenfalls kommentar- und wertungsfrei um deren Corona-Aussagen zu erweitern. Die Aufgabe von sozialen Netzwerken wäre, sofern Konzerne wie Google oder Facebook überhaupt so etwas wie einen Ethos verfolgen, der Diskussion zu dem Thema ganz einfach Raum zu geben. (zu Teil 2)

Quellen:

(1) Bernays, Edward, Propaganda, orange press 2014, S.55

(2) Bernays, Edward, Propaganda, orange press 2014, S.54

(3) Der Spiegel vom 21.3.2020, S.104f

(4) Der Spiegel vom 21.3.2020, S.104

Angela

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