Teil 3 meines Blogs zum Thema „Panikmache mit System“
(zu Teil 1)
Interne Papiere
Dunkle PR findet sich auch im Strategiepapier des Bundesinnenministeriums „Wie wir COVID-19 unter Kontrolle bekommen“ . Jede Seite davon ist oben gekennzeichnet mit „Nur für den Dienstgebrauch“. Gleich zu Beginn wird geklärt, dass man keine gesellschaftliche Debatte haben will: „Geschlossenheit: Die Vermeidung des Worst Case ist als zentrales politisches und gesellschaftliches Ziel zu definieren. Politik und Bürger müssen dabei als Einheit agieren.“ Später wird erklärt, wie man den Bürgern Angst macht: „Um die gewünschte Schockwirkung zu erzielen, müssen die konkreten Auswirkungen einer Durchseuchung auf die menschliche Gesellschaft verdeutlicht werden (S.13):“ Aufgelistet werden im Folgenden die menschliche Urangst vor dem Ersticken, die Angst der Kinder vor der Mitschuld am Tod ihrer Eltern, und das „Damoklesschwert“ plötzlicher und jederzeit möglicher Rückfälle. Für die Zeit ab 27ten April wird eine „Testkapazität auf 200.000 pro Tag“ anvisiert, sowie eine „effiziente und gut eingespielte Kontaktsuche von Hand und durch Big Data (Location Tracking usw.)“(S.15). Staatliche Akteure sollen dem Papier zu Folge die Botschaft kommunizieren, das Virus sei „ein Risiko für alle. Es wird unser Leben kurz-, mittel- und langfristig verändern (S.16).“
Mit welchen Mitteln die Pandemie-“Kampagne“ die Gesellschaft noch überzeugen soll, wird im Folgenden konkretisiert: „Neben umfassender Information und Aufklärung von Seiten staatlicher Behörden,“ sei „der Staat in besonderer Weise auf die zivilgesellschaftliche Solidarität angewiesen. Dieses ‚Zusammen‘ muss mitgedacht und mitkommuniziert werden. Dazu braucht es ein gemeinsames Narrativ (#wirbleibenzuhause, oder ‚gemeinsam distanziert‘ – ‚physische Distanz – gesellschaftliche Solidarität‘) und im besten Fall viele Gesichter (Prominente, Politikerinnen und Politiker, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler), die sich mit der Kampagne identifizieren“ (S.17). Der gesellschaftliche Konsens bezüglich Corona soll auch online kreiert werden: „Die Online-Gemeinschaft hat ebenfalls eine sehr wichtige Rolle. Ohne Mobilisierung und Solidarisierung verstärkt sie die Verbreitung von Falschinformationen und kann zur Radikalisierung führen.“ Ein Teil der Online Gemeinschaft solle daher „in das Abfedern der sozialen Auswirkungen der Ausgangsbeschränkungen (…) eingebunden werden“ (S.17). Bei der Einführung von medizinischen, psychologischen sowie die Freizeit betreffenden Online-Angeboten könnten dann auch wieder Prominente helfen. Als Beispiel wird die „We kick Corona Initiative“ der Fußballer Joshua Kimm und Leon Goretzka genannt, welche laut ihrer Homepage bereits 3,7 Millionen Euro eingesammelt hat.
Zu guter Letzt sei auch „ein Aufruf zum gemeinsamen ‚Fakten- Check‘ von Informationen und weiteren Hackathons“ denkbar, „um die Herausforderungen mittels digitaler Ansätze zu bewältigen“ (S.17). Das Strategiepapier endet mit dem denkwürdigen Ausblick: „Nur mit gesellschaftlichem Zusammenhalt und gemeinsam distanziert voneinander kann diese Krise nicht nur mit nicht allzu grossem Schaden überstanden werden, sondern auch zukunftsweisend sein für eine neue Beziehung zwischen Gesellschaft und Staat“ (S.17).
Wünsche ich mir von „Volksvertretern“ derlei interne Absprachen? – Beinahe analog zur hier dargelegten Kampagne erklärt Bernays eine wirkungsvolle Strategie politischer PR, hier am Beispiel einer Kampagne für die Herabsetzung der Zölle auf Importprodukte:
„Als Propagandist würde (der Politiker) zwar auch das Radio benutzen, allerdings als Instrument im Rahmen einer gut geplanten Strategie.“ Der Propagandist würde „versuchen, seine Aussage auf dramatische und leicht nachvollziehbare Weise zu illustrieren. Vielleicht mit einer parallel in zwanzig Städten stattfindenden Ausstellung über die Folgen reduzierter Einfuhrzölle (…). Prominente (….) könnten diese Ausstellung feierlich eröffnen. Er würde Gruppen, deren Interessen durch hohe Zölle besonders stark beeinträchtigt werden, dafür gewinnen, sich ebenfalls für sein Anliegen einzusetzen. Das Thema könnte dramatisiert werden durch Personen des öffentlichen Lebens, die demonstrativ teure (Import-)Wollkleidung boykottieren (…). Der Propagandist würde Sozialarbeiter fragen, ob die hohen Wollpreise ihrer Einschätzung nach im Winter eine Gefahr für die Gesundheit der Armen sei. Wie auch immer er es anpackt, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wäre schon auf die Frage gelenkt, bevor er sie selbst thematisiert.“ Die Zuhörer „bekämen in seiner Sendung die Antwort auf ihre spontanen Fragen und Sorgen, die er selbst durch entsprechende Lenkung hervorgerufen hat“(1).
…und wer steht dahinter?
Wer hinter der PR für die Pandemie Corona und hinter dem Umgang mit unseren Schlüsselpersonen steht, wissen wir nicht. Es ist wohl auch noch zu früh, dies zu beurteilen. Es mögen verschiedene, vielleicht auch widerstreitende Interessen damit zu tun haben. Die wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen der Krise sind jetzt schon immens, und es gibt dabei Gewinner und Verlierer. Überlegungen dazu von Fachleuten, unabhängigen Journalisten, Wissenschaftlern und Insidern aus verschiedenen Bereichen halte ich aber für sinnvoll. Denn ohne Theorie kommt man auch zu keiner Lösung 😉
Wenn ich nicht weiß, was die Wahrheit ist, so hilft es mir dennoch wahrzunehmen, wie ich gerade von jemandem um die Wahrheit betrogen werde. Um Probleme zu lösen, gleich welcher Art, brauchen wir ein gewisses Ausmaß angstfreier innerer Ruhe und Klarheit. Ich wünsche mir, dazu ein wenig beigetragen zu haben. Mein Anliegen ist hier zudem, Mut zu machen. Angesichts des wirtschaftlichen Lockdowns möchte ich dazu inspirieren, die ruhige Zeit einmal für eine Innenschau und für die wichtigen Fragen des Lebens zu nutzen, beispielsweise: Wem erzähle ich was? Wen beeinflusse ich? Wer bezahlt mich? Und wer verdient an mir? Dann vielleicht einmal tief Luft holen, und sich das Recht und die Freiheit nehmen, die eigene Zukunft gemäß der inneren Wahrheit zu gestalten.